Es war eine Geschichts- und Musikstunde der besonderen Art, die die Jahrgangsstufen 9 und 10 sowie der EF-Grundkurs Musik des Annette-von Droste-Hülshoff-Gymnasiums am 13.05. im voll besetzten Forum des AvD erleben durften. Das Streicher-Trio „Compania“ des Ensembles für Neue Musik der Städtischen Bühnen Münster (Violine: M. Ionescu, Viola: S. Ciliberto, Cello: E. Fürniss) präsentierte mit dem Programm „Schwarze Milch der Frühe“ Werke, die in denKonzentrationslagern Theresienstadt und Auschwitz komponiert und gespielt wurden.
Auf eindrucksvolle Weise nahm die Bratschistin Svenja Ciliberto moderierend das Publikum mit in die Lebensgeschichten der Menschen und Musiker:innen, die gezwungen waren, die schönsten Walzer zum Gang in die Gaskammern zu spielen. Gleichzeitig konnte man in den Musikstücken aber auch Widerstand gegen das Unrecht und Hoffnung neben Angst, Not und Verzweiflung heraushören. Im Streichtrio des in Theresienstadt inhaftierten Komponisten Hans Krása wird das dunkle Kapitel deutscher Geschichte in Form einer Fuge verarbeitet, die im Verlauf immer mehr in einem Chaos endet und fast auseinanderfällt. Ein bedrückendes, pessimistisches Ende, das hier musikalisch prophezeit wird. Im Jahre 1944 wird der Komponist im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.
Am meisten berührt hat die Geschichte der Lyrikerin, Komponistin und Krankenschwester Ilse Weber, die mit den ihr anvertrauten Kindern freiwillig in die Gaskammern ging und dort starb. Ihr vertontes Gedicht „Ich wand’re durch Theresienstadt“ (hier für Streicherensemble arrangiert) bildete den bewegenden Abschluss des Konzerts.
Was bleibt? Die Veranstaltung endete in einer tiefen Betroffenheit und der Erkenntnis, dass die Erinnerung an den Holocaust in Ton und Wort unbedingt wachzuhalten ist.
Wenn nicht in Schule, wo dann?

