Zeitzeugin des Holocaust sendet Botschaft der Verantwortung an die Schülerschaft des Annette-Gymnasiums

Das Ziel, trotz aller Corona-Einschränkungen den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9 das Thema ‚Nationalsozialismus‘ in bewährter Tradition des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums durch den Besuch von Zeitzeugen näher zu bringen, konnte zum Ende des Schuljahres doch noch erreicht werden: Die 86-jährige Holocaust-Überlebende Eva Weyl aus Amsterdam folgte der Einladung zu einem virtuellen Treffen in einer Videokonferenz, das durch den Förderverein der Schule finanziell unterstützt wurde. Eva Weyl ermöglichte einen beeindruckenden ‚Brückenbau‘ von der Theorie des Geschichtsunterrichtes zur erschütternden Wirklichkeit der Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus für über 140 teilnehmende Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften.

Offen und lebendig gab die in Kleve geborene Eva Weyl, die wie durch ein Wunder mit ihren Eltern das Konzentrationslager Westerbork in den Niederlanden überlebte, einen tiefen Einblick in die Zeit der Verfolgung ihrer Familie, des Lebens im KZ und nicht zuletzt in die Zeit nach der Befreiung von der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten. Besonders interessant war dabei, dass auch Anke Winter, die Enkelin des Kommandanten des Konzentrationslagers Westerbork, die Video-Konferenz mitgestaltete und somit Opfer- wie Täterperspektive sehr persönlich beleuchtet werden konnten.

Und die Botschaft der beiden Damen an die Schülerinnen und Schülern kam klar und deutlich an: Man darf die Geschichte nicht tabuisieren und verheimlichen, muss über diese sprechen und aus ihr lernen. Frau Weyl brachte dies auf den Punkt mit dem Satz: „Ihr seid nicht schuld an der Verfolgung und Vernichtung der Juden, aber ihr tragt Verantwortung dafür, was ihr aus der Vergangenheit macht! Ihr müsst aus der Vergangenheit lernen, damit wir alle ein (gute und sichere) Zukunft haben.“ Diese Sätze und die so beeindruckende Begegnung werden alle Schüler lange in Erinnerung behalten und die Botschaft vielleicht auch an die ihnen folgende Generationen weitergeben – womit sie zu ‚Zweitzeugen‘ des Holocaust würden, was der größte Wunsch von Eva Weyl und Anke Winter ist.