Mit lateinischen Sport-Tutorials und Open-Book-Klausur zum NRW-Landessieg

Zwei Landessiegerinnen beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen Latein für das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium Dülmen

Und kurz vor Weihnachten wieder ein Lockdown. Für neun Schüler*innen des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums war dies eine ganz besondere Situation. Nicht nur die regulären Klassenarbeiten und Klausuren, auf die sie sich bei uns an der Schule vorbereitet hatten, fielen plötzlich weg. Auch hinter der Klausur für den Bundeswettbewerb Fremdsprachen, für die sie zusätzlich trainiert hatten, stand plötzlich ein großes Fragezeichen.

Die neun Schüler*innen hatten sich für eine besondere Herausforderung entschieden. Der Bundeswettbewerb Fremdsprachen wird jedes Jahr vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Kultusministerkonferenz zur Begabtenförderung ausgerichtet und bundesweit durchgeführt, Sieger werden in jedem Bundesland und in jeder Wettbewerbssprache gekürt.

Die neun Schüler*innen des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums hatten sich intensiv auf die Klausur am 21. Januar vorbereitet: Lateinische Grammatik stand ebenso auf dem Programm wie die Geschichte des antiken Sports. Und ein Wettbewerbsteil, die Videoaufgabe, war ja schon fertiggestellt. Jede*r hatte ein zwei-minütiges Video gedreht, in dem eine moderne Sportart auf Latein vorgestellt wird. So wurden nicht nur Fußball und Radrennfahren nach Art eines Tutorials gefilmt und lateinisch kommentiert, auch das englische Käserennen erhielt eine lateinische “Live”-Schaltung.

Wie sollte es jetzt unter den Bedingungen des Corona-Lockdowns weitergehen? Die Wettbewerbskoordinator*innen reagierten schnell mit einer neuen Aufgabenstellung: Statt einer Klausur in der Schule sollten die Schüler*innen von zuhause aus eine Open-Book-Klausur mit kreativem Schwerpunkt bearbeiten. Am Klausurtag konnte ab 9 Uhr auf der Wettbewerbs-Homepage ein lateinischer Text eingesehen werden. Er musste übersetzt und dann in eine deutsche Erzählung umgestaltet werden, die Lexikonbenutzung war beim Übersetzen ausnahmsweise erlaubt. Aber schon um 12 Uhr war Abgabe per Email beim Wettbewerbsteam!

Beim Erstellen des eigenen Textes war Kreativität gefragt: Eine menschengemachte Katastrophe – der Einsturz eines Amphitheaters – betrachten die Schüler*innen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln: Wie erinnert sich ein Überlebender an das Unglück? Wie gehen Augenzeuge oder Verwandte der Opfer mit dem großen Leid um? Wie reagieren Archäologen heute, wenn sie auf Überreste der Katastrophe treffen?

Dass das Experiment eines neuen Aufgabentyps überraschend gut geglückt ist, lässt sich am herausragenden Erfolg unserer Schüler*innen beim Wettbewerb ablesen. In NRW gab es in diesem Jahr in der Wettbewerbssprache Latein landesweit nur 37 Preisträger*innen, darunter gleich zwei von unserer Schule!

Greta-Marie Dick und Rebecca Splittgerber erreichten die Kategorie “3. Preis” und erhielten Buch- und Sachpreise, coronabedingt leider nur per Post nach Hause und nicht auf einer festlichen Preisverleihung. Und von den 7 weiteren Teilnehmer*innen des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums erhielten 5 eine qualifizierte Teilnahme bescheinigt. Sie verfehlten die Preiswürdigkeit nur knapp und zeigten ebenfalls besonders beachtliche Leistungen.

Die beiden Preisträgerinnen:

Greta-Marie Dick, Rebecca Splittgerber

Die weiteren Teilnehmer*innen:

Maibritt David, Anna-Sofia Kommeter, Ole Klupiec, Marie Sophie Nickel, Amelie Schäfer, Friederike Schulze-Borgmühl, Leonard Weiser